BAD HERSFELD In Arbeit bringen, im Job halten

Berufliche Integration: Wichtige Aufgabe für Menschen mit Behinderung

Osthessen-News

27.09.23 – Menschen mit einer psychischen oder physischen Behinderung haben durch den Integrationsfachdienst (IFD) eine Anlaufstelle bei allen Fragen rund um Arbeit und Behinderung. Dies kann die Situation am Arbeitsplatz als auch eine mögliche Arbeitsplatzsuche betreffen. Der IFD unterstützt Menschen mit einer Behinderung im Berufsleben sowie Arbeitgeber und fungiert als Bindeglied zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

Unsere vorrangige Aufgabe ist es, mit unseren Klienten und deren Arbeitgebern gemeinsam dafür zu sorgen, dass Arbeitsverhältnisse erhalten bleiben und leidensgerecht ausgestattet sind beziehungsweise werden“, sagt die Bereichsleitung der Beruflichen Integration des IFD Hersfeld-Rotenburg, Michaela Kehl-Bätz. „Wir sind Ansprechpartner für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen und suchen nach Lösungen, die für alle Parteien positiv sind“. Hierzu gehört auch, dass wir in die Firmen gehen und uns anschauen, wie unsere Klienten arbeiten. Falls notwendig, beraten wir hinsichtlich technischer Ausstattungsmöglichkeiten und überlegen gemeinsam mit allen Beteiligten, wie der Arbeitsplatz am besten gestaltet werden kann.“

Der IFD ist mit sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Trägerschaft des Vereins für psychosoziale Hilfen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg „die Brücke“ tätig. Der Standort des IFD befindet sich am Benno-Schilde-Platz 6 in Bad Hersfeld, besser bekannt als der Schildepark. Menschen mit einer Hörbehinderung können sich hier durch Viktoria Wenzel – die Fachberaterin für Hörbehinderung mit Gebärdensprachkenntnissen – beraten und begleiten lassen. Wenzel begleitet und berät Menschen und Arbeitgeber des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, des Landkreises Eschwege sowie des Landkreises Fulda. Derzeit betreut und begleitet der IFD rund 300 Menschen mit einer Behinderung sowie deren Arbeitgeber.

Angebot für Klienten und Arbeitgeber

Finanziert wird der IFD durch den Landeswohlfahrtsverband beziehungsweise das Integrationsamt Hessen über die Ausgleichsabgabe, die für Unternehmen anfällt, sofern sie nicht die gesetzlich geforderte Mindestanzahl an Menschen mit Behinderung beschäftigt. Das Angebot des IFD ist für die Klienten kostenfrei. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IFD unterliegen der Schweigepflicht und sind vertrauensvolle Gesprächspartner. Es werden in intensiven Gesprächen Lösungen für den weiteren beruflichen Weg erarbeitet. „Wir entwickeln Lebensperspektiven“, so Kehl-Bätz.
Dies kann unterschiedlich aussehen, der IFD führt gemeinsame Arbeitgeber- und Arbeitnehmergespräche, begleitet die Menschen zu Ärzten, unterstützt bei der Anerkennung einer Schwerbehinderung, begleitet bei der Suche eines leidensgerechten Arbeitsplatzes und steht beratend und begleitend zur Seite. „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“, so Kehl-Bätz. Die Menschen sollen weiterhin selbstständig bleiben, aber im Hintergrund einen Ansprechpartner wissen.

Ein weiteres Ziel ist es, in Konfliktsituationen zu helfen und zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern zu vermitteln. „Der Erhalt und die Stabilisierung einer Arbeitsstelle ist unser vorrangiges Ziel“, erklärt Kehl-Bätz. Der IFD stehe allen Arbeitgebern beratend zur Verfügung und biete Vorträge zum Thema Arbeit und Behinderung für Unternehmen an. Neben der Anbahnung von sozialversicherungspflichten Arbeitsplätzen kümmert sich der IFD auch um die Suche nach Ausbildungsstellen für Menschen mit Behinderung. Hierzu besteht Kontakt zu den Schulen im Landkreis. „Die jungen Menschen mit einer Behinderung sollen unterstützt werden, wenn es um die Suche nach Praktika und Ausbildungsstellen geht“, so die Bereichsleiterin

Ansprechpartner für Firmen im Landkreis

Julia Räuber als Fachberaterin für Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber (EAA) pflegt vorrangig den Kontakt zu Firmen im Landkreis und ist Ansprechpartnerin für Arbeitgeber, die bisher wenig Berührungspunkte mit der Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen hatten. Sie berät diese bezüglich der Schaffung neuer Arbeitsplätze für schwerbehinderte Menschen und möglicher finanzieller Förderungen. (cdg) +++

Beratung und Unterstützung für Schwerbehinderte und Unternehmen

HERSFELDER ZEITUNG – VON CHRISTINE ZACHARIAS

Hersfeld-Rotenburg – Konflikte lösen, Wege finden, die beide Seiten zueinander führen, scheinbar Unmögliches möglich machen – das gehört zu den Aufgaben von Michaela Kehl-Bätz und ihren Kolleginnen und Kollegen vom Integrationsfachdienst HersfeldRotenburg. Sie kümmern sich unter Einhaltung der Schweigepflicht um Menschen mit einer körperlichen oder psychischen Behinderung, die Probleme an ihrer Arbeitsstelle haben und um Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderungen beschäftigen. Die Kosten werden vom zuständigen Kostenträger übernommen.
„Ziel ist es, den Arbeitsplatz dauerhaft zu sichern“, betont Michaela Kehl-Bätz. Dabei sei der Integrationsfachdienst neutral und unparteiisch und Ansprechpartner für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. „Wir suchen eine Lösung, die für alle Beteiligten passt“, erklärt Kehl-Bätz.
Der Integrationsfachdienst, der im Kreis Hersfeld-Rotenburg in Trägerschaft des Vereins für Psychosoziale Hilfen „Die Brücke“ tätig ist, wird vom Integrationsamt des Landeswohlfahrtsverbandes beauftragt. Integrationsfachdienste gibt es in Hessen flächendeckend in allen Landkreisen und großen Städten. Sie werden finanziert aus der Ausgleichsabgabe, die Unternehmen bezahlen müssen, wenn sie ihrer gesetzlichen Verpflichtung, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen, nicht nachkommen. Dieses Geld dient auch dazu, bei Bedarf technische Hilfen zu beschaffen oder Arbeitgeber finanziell zu unterstützen, wenn sie einen Nachteil aufgrund der Einschränkungen eines Arbeitnehmers haben. Auch in akuten Krisensituationen, bei psychischen Problemen, Mobbing oder einer innerbetrieblichen Umsetzung, bietet der Integrationsfachdienst Unterstützung an. „Oft hilft es schon, offen miteinander zu reden“, hat Michaela Kehl-Bätz festgestellt. Wenn reden alleine nicht hilft, kennen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des IFD zahlreiche andere Möglichkeiten, um Probleme zur gegenseitigen Zufriedenheit zu lösen. Vier professionelle Beraterinnen und Berater, die sich in allen Fragen zu den Themen Behinderung und Arbeitsleben auskennen, stehen zur Verfügung. Bei Bedarf, wenn es zum Beispiel um bauliche oder technische Veränderungen geht, kann zudem ein Ingenieur des Integrationsamtes hinzugezogen werden. In Bad Hersfeld verfügt eine Mitarbeiterin außerdem über Kenntnisse in der Gebärdensprache, sodass sie auch Gehörlose beraten kann.

Chancen auf Arbeit verbessern

Neben der Sicherung von Arbeitsplätzen kümmert sich der Integrationsfachdienst mit dem Hessischen Perspektivprogramm zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen schwerbehinderter Menschen (HePAS) auch darum, geeignete Beschäftigungsverhältnisse für Menschen mit Behinderungen zu finden. Dabei arbeite der IFD eng mit Jobcentern und der Agentur für Arbeit zusammen, erläutert Michaela Kehl-Bätz. Freiwillige Praktika, sozialversicherungspflichtige Probebeschäftigungen, Ausbildungsund Einstellungsprämien sollen helfen, dass schwerbehinderte Arbeitnehmer und potenzielle Arbeitgeber austesten können, ob Job, Person und Firma zusammenpassen.

Jobs für Jugendliche finden

Eine weitere inklusive Maßnahme, ZABIB, wird ebenfalls vom IFD betreut. Hier sollen die Zugangschancen von Jugendlichen mit Behinderungen auf den regulären Arbeitsmarkt nach der Schule verbessert werden, indem schon während des letzten Schuljahres ein begleitetes Betriebspraktikum organisiert und zusätzliche Förderung angeboten wird. Junge Menschen sollen so die Chance erhalten, eine Stelle auf dem ersten Arbeitsmarkt zu finden, die ihren Fähigkeiten und Neigungen entspricht, als Alternative zur Arbeit in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Leider gebe es im Kreis Hersfeld-Rotenburg kaum inklusive Arbeitsstellen, bedauert Erwin Binkofski, Geschäftsführer der Brücke. Gerade in der Gastronomie, der Seniorenbetreuung oder in Kitas gebe es viele Einsatzmöglichkeiten, gerade auch für Menschen mit geistigen Behinderungen. Wer die Unterstützung des Integrationsfachdienstes in Anspruch nehmen will, sollte seinen Arbeitsplatz bzw. sein Unternehmen im Kreis Hersfeld-Rotenburg haben. Der IFD ist inzwischen am Benno-Schilde-Platz 6 in Bad Hersfeld zu finden.

Kontakt zur Terminvereinbarung:

Telefon: 06621/50943
Fax: 06621/50948
E-Mail: m.kehl-baetz@diebruecke-badhersfeld.de

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